Hugo's
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Ich glaube nicht so richtig an Dominanzverhalten, denn Vögel sind Schwarm und keine Rudeltiere, wo es echte Alphas gibt. Es gibt Wächter, die die anderen vor Gefahren warnen. Dominanzkämpfe, wie man sie z.B. bei Säugetieren kennt, sind meist viel ärger und ausgeprägter, als das Gezanke um einen schönen Platz, Futter oder einfach weil man sich gerade zu nahe kommt. Was es aber wohl gibt, dass ist territoriales, sexuell dominantes Verhalten und so etwa wie eine Hackordnung, denke ich.
Beim Rosakakadu z.B. ist das Weibchen dominanter als der Hahn. Aber in der Balz dreht sich das Verhältnis. Man kann beobachten, dass die Hähne gerne die Henne jagen, bis das sie erschöpft am Boden sitzen und dann erst kommt es zum Tretakt. Verhalten ist also unglaublich komplex, wenn man sich damit befasst. Leider neigen wir Menschen all zu häufig dazu, es eben menschlich zu vergleichen.
Die junge Henne, die wir haben, sie steht kurz vor der Geschlechtsreife, testet inzwischen an, wie weit sie gehen kann. Seit ich ihr das verwehre, in dem ich dazwischen gehe, (ich stelle mich wie ein Schild vor die betreffende Person, zeige die erhobene Flache Hand und sage Stopp) hört sie damit auf. Was ich übrigens auch so mit meinem etwas unberechenbaren Kakadumann mache, wenn er meint, er müsse garstig werden.
Abgesehen vom Angreifen, gibt es ja auch andere Verhalten, die ich nicht haben möchte. Z.B. Löcher in mein Ledersofa beißen, Fernbedienungen demontieren, Handy durch die Gegend schleudern... Löcher in die Wand fressen wollen, ... . Eben Situationen, die fast jeder Papageienhalter kennt. Ich habe lange überlegt, wie ich das in den Griff bekommen kann und wie alle Papageienhalter, weiß ich, meine Kakadus werden nie damit aufhören. Es ist einfach ihr Trieb sich zu beschäftigen zu wollen... und in der Natur waren Handys, Discman, Fernsehzeitungen, Gardinen oder Bilderrahmen eben nicht vorgesehen. Wohl aber, dass der Schnabel Beschäftigung braucht, weil er sonst zu lang wird. Auch Verhalten... .
Weil ich keine Handtücher werfen wollte, brauchte ich eine bessere Strategie. Ablenkung, Beschäftigung und Vertrauensbildung durch Training, brachten mir den Durchbruch. Heute brauche ich nur Stopp sagen und den Kakadus als Ersatz eine interessantere Alternative anbieten, sie zu irgendwas locken oder zu einem kleinen erlernten Trick aufzufordern, und sie vergessen (fast immer), was sie gerade ausprobieren wollte. Für ein Lecker und Lob sind sie gerne dabei und lassen sich jederzeit auf ein kleines Spielchen ein, dass mir die Gelegenheit gibt, ihren Focus auf etwas anderes zu lenken. Außerdem macht Kopfarbeit müde und entspannt.
Die Strategie Verhalten umzulenken war anfangs sehr schwierig, weil ich oft nicht wusste, was mach ich jetzt? Mittlerweile und mit dem allgemeinen Training wird es immer einfacher. Ich baue einfach unsere Übungen in den Alltag im Freiflug ein. Nagen sie an der Ledercouch rufe ich sie ab. Fliegen sie unaufgefordert auf meinen oder einen anderen Kopf, brauche ich sie nur woanders hin beordern, in dem ich z.B. auf die nächst bessere Sitzgelegenheit klopfe. Sie kennen dass und steigen sofort um. Dann kann ich sie auch jedesmal für etwas belohnen. Denn ich schließe ungewünschtes Verhalten mit erwünschtem ab. Und jedes Lob steigert ihr Vertrauen.
Zu diesem Prinzip gehört auch, dass ich weder mich, noch den Papagei in ungewollte Situationen kommen zu lassen, wenn möglich. Also Vorsorge, statt Nachsorge zu betreiben. Wenn ich meine Kakadus nicht kontrollieren kann, dann dürfen sie nicht raus und wenn ich nicht will, dass sie für einen unbeobachteten Moment alleine sind und die Fernbedienung umbauen, dann räume ich die weg oder nehme die Vögel mit... . Ich muss sie zwar ständig im Auge behalten, viele Wege doppelt machen, aber es lohnt sich, denn die Bindung wächst und wächst... durch jede Kleinigkeit, die im Alltag gemeinsam passiert. Dabei sind es immer nur wenige Augenblicke, aber dadurch eigentlich ganz nebenbei viele kleine Trainingseinheiten.
Aber es gibt eine Ausnahme, wenn es weh tut, hört es auf. Manche raten auch in diesem Moment, wenn der Vogel beißt, eine Ersatzhandlung anzubieten. Aber ganz ehrlich, ich bin dazu nicht in der Lage. Man riet mir damals ernsthaft dem Kakadu eine schmackhafte Karotte hinzuhalten... (habe ich leider nicht ständig am Mann). Weiß ich, er könnte mich jetzt beißen, wenn ich ihm die Hand hinhalte, man kennt seinen Vogel schließlich, dann gibt es eben nicht die Hand, sondern einen Stock zum aufsteigen. Den kann er von mir aus gerne beißen.
Greift mich mein Kakadu geziehlt an, weiche ich aus und drehe den Spieß um. Aber im gleichen Moment, wo er die Flucht ergreift oder zurückweicht, sein aggressives Verhalten aufgibt, lass ich ihn in Ruhe und zwar in der gleichen Sekunde. Denn es reicht vollkommen, ihm zu zeigen, dass ich mich nicht beißen lassen will. Ich brauche ihn dazu nicht durch den Raum zu hetzen. Wie manchmal empfohlen wird. Im Gegenteil, sobald ich sehe, dass er Frieden signalisiert und das tut er ja, wenn er seine Aggression aufgibt und nicht erst, wenn er hechelnd auf der Voliere sitzt, gehe ich hin und spreche freundlich mit ihm. In der Regel wollen meine Kakadus dann gekrault werden, signalisieren mir wieder freundliches Sozialverhalten.
Das jetzt erschütterte Vertrauen deines Grauen würde ich nach diesem Prinzip wieder aufbauen. Ich würde das Füttern übernehmen und ihn, zeigt er freundliches Verhalten belohnen. Zeigt er Drohgebärde, würde ich weichen. Denn diese zu akzeptieren bedeutet ihm zu zeigen, dass du verstehst, also kommunizierst. Beginne in kleinen Schritten und habe Geduld. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach werden wird. Denn was dein Papagei zeigt, ist eigentlich Angstverhalten. Gerade Graupapageien gelten ja als sehr sensibel und er konnte nicht verstehen, warum du ihn immer wieder verscheucht hast, wo ihr doch zuvor zu einem Schwarm gehört habt.
Legst du zugrunde, dass es sich um Angst handelt, gibst du dem Grauen die Möglichkeit zu wählen, zwischen Distanz und "jetzt wird es lecker, angenehm oder schön" dann wird er wieder sicherer werden. Aber er muss das Tempo bestimmen können und du musst kleinste Ausdrücke und Körpersprache von ihm lesen.
Wenn du nach diesem Prinzip mit deinem Grauen verfährst, dann wird er dich auch nicht mehr so schnell in die Füße beißen und du nicht mehr quitschend davon laufen. Du weisst vorher was er vor hat und lenkst ihn einfach ab. Je öfter dir das gelingt, um so stärker wird auch wieder dein Vertrauen in den Vogel. Dein Verhalten wird wieder sicherer und dass tut auch dem Papagei gut. Papageien sind wahre Meister im Lesen unserer Reaktionen und sie nehmen wirklich feinste Mikrosausdrücke wahr.
Die Flugabwehr betreibe ich mit einer Zeitung, die ich schützend vor mich halte. Es gab Zeiten, da hatten wir alle immer eine Tageszeitung griffbereit. Heute brauchen wir das nicht mehr... hätte ich vor wenigen Wochen auch nicht geglaubt. Schon wenn ich die in die Höhe reiße, damit der Kakadu die Zeitung und nicht mich erwischt, ergreift er die Flucht. Übrigens wenn ein Rosa richtig unterwegs ist, greift er noch mal an. Aber wenn auch dieser Angriff ins Leere greift, hat er meistens die Nase, den Schnabel gründlich voll.
Meine Kakadus sind so reaktionsschnell und so gute Flieger, dass sie nie wirklich mit der Zeitung kollidiert sind. Wie gut Graupapageien fliegen, weiß ich nicht. Ich drücke dir die Daumen, dass alles wieder gut wird. Wenn es soweit ist, kannst du den Papagei deinem Vater vielleicht abschwatzen und ihm dann selbst einen Artgenossen kaufen. Toi, toi, toi. Als Tochter wirst du schon wissen, wie du Vater um den Finger wickeln kannst oder?!
Beim Rosakakadu z.B. ist das Weibchen dominanter als der Hahn. Aber in der Balz dreht sich das Verhältnis. Man kann beobachten, dass die Hähne gerne die Henne jagen, bis das sie erschöpft am Boden sitzen und dann erst kommt es zum Tretakt. Verhalten ist also unglaublich komplex, wenn man sich damit befasst. Leider neigen wir Menschen all zu häufig dazu, es eben menschlich zu vergleichen.
Die junge Henne, die wir haben, sie steht kurz vor der Geschlechtsreife, testet inzwischen an, wie weit sie gehen kann. Seit ich ihr das verwehre, in dem ich dazwischen gehe, (ich stelle mich wie ein Schild vor die betreffende Person, zeige die erhobene Flache Hand und sage Stopp) hört sie damit auf. Was ich übrigens auch so mit meinem etwas unberechenbaren Kakadumann mache, wenn er meint, er müsse garstig werden.
Abgesehen vom Angreifen, gibt es ja auch andere Verhalten, die ich nicht haben möchte. Z.B. Löcher in mein Ledersofa beißen, Fernbedienungen demontieren, Handy durch die Gegend schleudern... Löcher in die Wand fressen wollen, ... . Eben Situationen, die fast jeder Papageienhalter kennt. Ich habe lange überlegt, wie ich das in den Griff bekommen kann und wie alle Papageienhalter, weiß ich, meine Kakadus werden nie damit aufhören. Es ist einfach ihr Trieb sich zu beschäftigen zu wollen... und in der Natur waren Handys, Discman, Fernsehzeitungen, Gardinen oder Bilderrahmen eben nicht vorgesehen. Wohl aber, dass der Schnabel Beschäftigung braucht, weil er sonst zu lang wird. Auch Verhalten... .
Weil ich keine Handtücher werfen wollte, brauchte ich eine bessere Strategie. Ablenkung, Beschäftigung und Vertrauensbildung durch Training, brachten mir den Durchbruch. Heute brauche ich nur Stopp sagen und den Kakadus als Ersatz eine interessantere Alternative anbieten, sie zu irgendwas locken oder zu einem kleinen erlernten Trick aufzufordern, und sie vergessen (fast immer), was sie gerade ausprobieren wollte. Für ein Lecker und Lob sind sie gerne dabei und lassen sich jederzeit auf ein kleines Spielchen ein, dass mir die Gelegenheit gibt, ihren Focus auf etwas anderes zu lenken. Außerdem macht Kopfarbeit müde und entspannt.
Die Strategie Verhalten umzulenken war anfangs sehr schwierig, weil ich oft nicht wusste, was mach ich jetzt? Mittlerweile und mit dem allgemeinen Training wird es immer einfacher. Ich baue einfach unsere Übungen in den Alltag im Freiflug ein. Nagen sie an der Ledercouch rufe ich sie ab. Fliegen sie unaufgefordert auf meinen oder einen anderen Kopf, brauche ich sie nur woanders hin beordern, in dem ich z.B. auf die nächst bessere Sitzgelegenheit klopfe. Sie kennen dass und steigen sofort um. Dann kann ich sie auch jedesmal für etwas belohnen. Denn ich schließe ungewünschtes Verhalten mit erwünschtem ab. Und jedes Lob steigert ihr Vertrauen.
Zu diesem Prinzip gehört auch, dass ich weder mich, noch den Papagei in ungewollte Situationen kommen zu lassen, wenn möglich. Also Vorsorge, statt Nachsorge zu betreiben. Wenn ich meine Kakadus nicht kontrollieren kann, dann dürfen sie nicht raus und wenn ich nicht will, dass sie für einen unbeobachteten Moment alleine sind und die Fernbedienung umbauen, dann räume ich die weg oder nehme die Vögel mit... . Ich muss sie zwar ständig im Auge behalten, viele Wege doppelt machen, aber es lohnt sich, denn die Bindung wächst und wächst... durch jede Kleinigkeit, die im Alltag gemeinsam passiert. Dabei sind es immer nur wenige Augenblicke, aber dadurch eigentlich ganz nebenbei viele kleine Trainingseinheiten.
Aber es gibt eine Ausnahme, wenn es weh tut, hört es auf. Manche raten auch in diesem Moment, wenn der Vogel beißt, eine Ersatzhandlung anzubieten. Aber ganz ehrlich, ich bin dazu nicht in der Lage. Man riet mir damals ernsthaft dem Kakadu eine schmackhafte Karotte hinzuhalten... (habe ich leider nicht ständig am Mann). Weiß ich, er könnte mich jetzt beißen, wenn ich ihm die Hand hinhalte, man kennt seinen Vogel schließlich, dann gibt es eben nicht die Hand, sondern einen Stock zum aufsteigen. Den kann er von mir aus gerne beißen.
Greift mich mein Kakadu geziehlt an, weiche ich aus und drehe den Spieß um. Aber im gleichen Moment, wo er die Flucht ergreift oder zurückweicht, sein aggressives Verhalten aufgibt, lass ich ihn in Ruhe und zwar in der gleichen Sekunde. Denn es reicht vollkommen, ihm zu zeigen, dass ich mich nicht beißen lassen will. Ich brauche ihn dazu nicht durch den Raum zu hetzen. Wie manchmal empfohlen wird. Im Gegenteil, sobald ich sehe, dass er Frieden signalisiert und das tut er ja, wenn er seine Aggression aufgibt und nicht erst, wenn er hechelnd auf der Voliere sitzt, gehe ich hin und spreche freundlich mit ihm. In der Regel wollen meine Kakadus dann gekrault werden, signalisieren mir wieder freundliches Sozialverhalten.
Das jetzt erschütterte Vertrauen deines Grauen würde ich nach diesem Prinzip wieder aufbauen. Ich würde das Füttern übernehmen und ihn, zeigt er freundliches Verhalten belohnen. Zeigt er Drohgebärde, würde ich weichen. Denn diese zu akzeptieren bedeutet ihm zu zeigen, dass du verstehst, also kommunizierst. Beginne in kleinen Schritten und habe Geduld. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach werden wird. Denn was dein Papagei zeigt, ist eigentlich Angstverhalten. Gerade Graupapageien gelten ja als sehr sensibel und er konnte nicht verstehen, warum du ihn immer wieder verscheucht hast, wo ihr doch zuvor zu einem Schwarm gehört habt.
Legst du zugrunde, dass es sich um Angst handelt, gibst du dem Grauen die Möglichkeit zu wählen, zwischen Distanz und "jetzt wird es lecker, angenehm oder schön" dann wird er wieder sicherer werden. Aber er muss das Tempo bestimmen können und du musst kleinste Ausdrücke und Körpersprache von ihm lesen.
Wenn du nach diesem Prinzip mit deinem Grauen verfährst, dann wird er dich auch nicht mehr so schnell in die Füße beißen und du nicht mehr quitschend davon laufen. Du weisst vorher was er vor hat und lenkst ihn einfach ab. Je öfter dir das gelingt, um so stärker wird auch wieder dein Vertrauen in den Vogel. Dein Verhalten wird wieder sicherer und dass tut auch dem Papagei gut. Papageien sind wahre Meister im Lesen unserer Reaktionen und sie nehmen wirklich feinste Mikrosausdrücke wahr.
Die Flugabwehr betreibe ich mit einer Zeitung, die ich schützend vor mich halte. Es gab Zeiten, da hatten wir alle immer eine Tageszeitung griffbereit. Heute brauchen wir das nicht mehr... hätte ich vor wenigen Wochen auch nicht geglaubt. Schon wenn ich die in die Höhe reiße, damit der Kakadu die Zeitung und nicht mich erwischt, ergreift er die Flucht. Übrigens wenn ein Rosa richtig unterwegs ist, greift er noch mal an. Aber wenn auch dieser Angriff ins Leere greift, hat er meistens die Nase, den Schnabel gründlich voll.
Meine Kakadus sind so reaktionsschnell und so gute Flieger, dass sie nie wirklich mit der Zeitung kollidiert sind. Wie gut Graupapageien fliegen, weiß ich nicht. Ich drücke dir die Daumen, dass alles wieder gut wird. Wenn es soweit ist, kannst du den Papagei deinem Vater vielleicht abschwatzen und ihm dann selbst einen Artgenossen kaufen. Toi, toi, toi. Als Tochter wirst du schon wissen, wie du Vater um den Finger wickeln kannst oder?!