So, jetzt habe ich endlich etwas Zeit zum Weiterschreiben :
Montag, Dienstag und Mittwoch letzter Woche mußten Jocki und Bobby tagsüber in ihren Käfigen bleiben. Sie haben das ganz gut verkraftet - Jocki hatte sogar gefressen, was sie sonst nie tat, wenn sie allein war.
Bobby hatte sehr schnell den ersten Teil meines Erkennungspfiffs gelernt und Jocki fing an, Bobby´s komisches Begrüßungsgequieke nachzuahmen.
Es war also ein buntes Gemisch an Tönen, das mich empfing wenn ich nach Hause kam.
Ich habe immer erst Jocki rausgelassen und dann Bobby. Wenn jeder seinen Platz eingenommen hatte, konnte ich sie "synchron kraulen". Danach immer das übliche lange Putzen der Beiden.
Jocki ist nach wie vor total neugierig auf alles, was Bobby tut - aber sie hat auch Respekt vor ihm. Wenn er in ihre Richtung kommt, flüchtet sie einen Ast höher.
Bobby tut ihr nichts, wenn sie allein sind. Befindet ich mich im Raum, so muß ich aufpassen, das Jocki nicht zwischen mich und Bobby gerät, weil er sie dann sofort von ihrem Platz vertreiben will.
Bobby frißt zuwenig Obst und Gemüse - die Vorbesitzer haben ihm wohl zuwenig angeboten. Ich gebe Beiden deshalb jetzt immer Karottensaft mit Honig, den sie sehr gern vom Löffel schlabbern.
Am Dienstag, den 26.2.08 habe ich mir dann den totalen Klopfer geleistet :
Ich hatte die Beiden über Nacht draußen gelassen und sie dann morgens bevor ich zur Arbeit fuhr in ihre Käfige gesperrt. Da es ein herrlich warmer Tag werden sollte, hatte ich die Balkontür aufgemacht, damit sie frische Luft haben.
Als ich abends nach Hause kam, stellte ich mit Entsetzen fest, daß ich vergessen hatte das Dach von Jocki´s Käfig zu schließen. Da dieses Dach sonst nie geschlossen wurde, war es für mich der normale Anblick und ich hatte nur die Tür unten zugemacht.
Aber Jocki saß brav in ihrem Käfig und kam erst raus, als sie mich hörte. Anhand der vorhandenen Kleckse konnte ich sehen, daß sie den Käfig nicht verlassen hatte und den Tag fast ausschließlich auf Bobby´s Seite verbracht hatte. Puuhh !!! Sie hätte ja einfach nach draußen fliegen können !!!
Ich ließ (sehr erleichtert) nachdem ich die Balkontür geschlossen hatte auch Bobby raus und ging in die Küche. Wer kommt nach kurzer Zeit angeflogen und landet elegant auf der Arbeitsplatte - Jocki ! Zum ersten Mal hatte sie diesen Flug gewagt: Vom Treppengitter senkrecht die Treppe runter, nach 4 Metern eine Linkskurve, nach weiteren 5 Metern wieder eine Linkskurve durch die Küchentür und dann nochmal 4 Meter bis zur Arbeitsplatte.Eine reife Leistung!
Bisher hatte sie sich nicht getraut, senkrecht nach unten zu fliegen. Aber Jocki schafft es auch, vom Boden aus auf meinem Kopf zu landen. Mittlerweile sind ihre Flugkünste exellent geworden !
Bobby hingegen ist nur auf eine Distanz von 4 Metern sicher. Er schafft es auch noch nicht, nach oben zu fliegen. Ein großer Vorteil für Jocki - weil sie immer leicht nach oben flüchten kann.
Jocki würde gern Kontakt zu Bobby haben und sendet ihm entsprechende freundliche Signale. Aber Bobby zeigt ihr nach wie vor die kalte Schulter. Er verhält sich im Moment wie ein Kuckuck, der alles aus dem Nest werfen will, das seine Beziehung zu mir beeinträchtigt.
Am Donnerstag begann die Phase, wo ich zuhause arbeiten konnte und deshalb viel Zeit für die Vögel hatte.
Ich nahm Bobby zum Frühstück das erste Mal mit in die Küche und setzte ihn auf der Stuhllehne ab, damit er den neuen Raum in Ruhe betrachten konnte.
Jocki rannte aufgeregt auf der Arbeitsplatte hin und her. Sie veranstaltete einen Riesenzirkus, um Bobby auf sich aufmerksam zu machen. Dabei war sie aber durchaus freundlich und gutgelaunt.
Bobby - von Fremdeln keine Spur - flog auf den Tisch und nagte genüßlich die Margarine von meinem Toast. Dieses Procedere kannte er anscheinend von früher.
Aber die Küche ist Jocki´s Reich ! Sie war kurz davor, auch auf dem Tisch zu landen. Also beendete ich den Küchenausflug der Beiden sicherheitshalber.
Abends kam meine Mutter aus Madeira zurück.
Wie würde sich Bobby ihr gegenüber jetzt verhalten? Als er vor zwei Wochen zu uns kam, war er ja sehr freundlich zu Mutti gewesen.
Aber "Kuckuck Bobby" sah in ihr nur einen weiteren Störfaktor in der Beziehung zu mir und verhielt sich äußerst reserviert meiner Mutter gegenüber.
Es ist zum Verzweifeln !!!
Meine Mutter ist wahnsinnig endtäuscht - sie hatte so gehofft, jetzt einen Vogel zu kriegen, der ihr zugetan ist.
Ich kann sie gut verstehen - aber was hätte ich machen sollen ? Ich mußte die Vögel in ihrer Abwesenheit ja versorgen. Das Bobby dermaßen schnell und konsequent zu mir überlaufen würde, hatte ich nicht geglaubt. Aber Bobby ist so süchtig nach einer neuen Bezugsperson, daß er den ersten besten genommen hat, der greifbar war.
Ich hoffe sehr, daß er kein ausgesprochener Ein-Mann-Vogel ist und sich noch an meine Mutter anschließt. Zu seinem eigenen Vorteil ! Denn Mutti ist immer zuhause - und sie ist auch diejenige, die endscheidet, ob Bobby bleiben darf. Reiß dich also zusammen, Bobby !!!
Der Stand der Dinge im Moment ist folgender :
Jocki würde gern - Bobby noch nicht.
Beide Vögel sehen mich als Bezugsperson und buhlen um meine Gunst. Dabei hält sich Jocki´s Eifersucht sehr in Grenzen.
Ich glaube, daß Jocki bereit wäre, mich mit Bobby zu teilen.
Alles hängt in Zukunft von Bobby´s Verhalten ab ! Wird auch er zum Teilen bereit sein ? Wird er meiner Mutter gegenüber freundlicher werden ?
Ihr könnt leicht sagen:
"Dann halte dich doch von den Vögel fern in nächster Zeit !!!"
Würde ich ja liebend gern ! Aber ihr müßt eins bedenken - meine Mutter hat 77 Jahre auf dem Buckel und ist zwar ein herzensguter Mensch, aber Papageien erziehen kann sie nicht. Sie schafft es nicht, die Vögel bei Bedarf in ihre Käfige zu kriegen. Sie kann sie auch nicht saubermachen und füttern, weil Bobby ständig hinter ihr her ist und versucht, sie zu zwicken.
Deshalb kann ich mich zwangsläufig nicht ganz zurückziehen.
Ich mache mich im Moment so rar wie möglich, mit dem Ergebnis, daß die Vögel ständig nach mir rufen, wenn sie mich im Haus hören.
Da sitzen also zwei frustrierte Trauerklöße rum, die nicht zueinanderkommen wollen und deren gute Laune von meiner Zuwendung abhängig ist.
Bitte sagt mir euere Meinung dazu und gebt mir Ratschläge !!!
Heute gibt es fünf Fotos von Bobby.
Die ersten 3 zeigen, daß sein sexuelles Interesse leider mehr mir als Jocki gilt. Ich habe das zwar nur einmal zugelassen um die Fotos zu machen, aber das war vielleicht einmal zuviel.