Auch wenn Zebrafinken als Einsteigervögel in Haltung und Zucht gelten, kann auch hier sehr viel falsch laufen und was einfach erschien, sich dann zur Katastrophe entwickeln.
Daher gilt auch bei Zebrafinken, die richtige Vorbereitung minimiert mögliche Komplikationen und schafft optimale Ergebnisse.
Das Vogelheim ist ausreichend groß und unterschreitet die Maße 100cm Breite, 50cm Tiefe und 50cm Höhe bei einem Pärchen nicht. Sind es mehr als ein Pärchen muss das Vogelheim entsprechend größer ausfallen.
Die Faustformel besagt, je Pärchen sollte ¼ Kubikmeter zur Verfügung stehen, wobei die Grundfläche größer der Höhe sein soll.
Dies sind Beispielgrößen, bei denen eine Zucht ohne Bedenken erfolgen kann:
1 Pärchen – 100cm Breite, 50cm Tiefe (Grundfläche: 0,5m²), min. 50cm Höhe
2 Pärchen – 150cm Breite, 50cm Tiefe (Grundfläche: 0,75m²), min. 75cm Höhe
3-4 Pärchen – 200cm Breite, 50cm Tiefe (Grundfläche: 1m²), min. 100cm Höhe
5-6 Pärchen – 200cm Breite, 50cm Tiefe (Grundfläche: 1m²), min. 150cm Höhe
Neben der Größe ist auch die Einrichtung entscheidend. Viel Platz zum fliegen von Alt- und später auch Jungvögeln. Naturäste zum sitzen und hier ruhig auch gut verzweigt, da vor allem die Jungvögel sich gerne im „Gestrüpp“ aufhalten.
Korkenzieher Weide und
Korkenzieher Haselnuss liefern wunderschöne Zweige unterschiedlichster Stärken und ihre oft dichte Verzweigung bietet den Jungvögeln ein schönes Versteck und Klettergerüst.
Auch kleine Sitzbrettchen oder sehr dicke Äste sind gut für die Jungvögel, da sie dort gern drauf schlafen, wenn sie nicht mehr ins Nest zurück wollen oder können, wenn das Nest bereits entfernt wurde.
Das Zuchtpärchen sollte entsprechend ausgewählt werden.
Hier ist auf das Alter zu achten, sollten sie nicht jünger 6 Monate sein, ideal wäre jedoch 1 Jahr. Jedoch zu alt sollte das Pärchen bzw. vor allem das Weibchen auch nicht sein. Mit 5-6 Jahren sollte sie allmählich ihren wohlverdienten Lebensabend genießen dürfen.
Wir empfehlen ältere Zebrafinken die zur Zucht nicht mehr geeignet sind in die Absetzvoliere der Jungvögel zu setzen, da die Jungvögel so sehr gut das Sozialverhalten anhand der älteren Vögel erlernen können.
Neben dem Alter spielt auch die Harmonie eine wichtige Rolle. Das Pärchen sollte sich Idealerweise selbst gefunden haben. Da dies aufgrund ausgewählter Zuchtziele oft nicht möglich ist, sollte die Vergesellschaftungsphase entsprechend gestaltet werden, damit sich das Pärchen auch gut zusammenfinden kann.
Ebenso ist die Gesundheit und Konstitution wichtig, um gute Nachzuchten zu erzielen.
Und zu guter letzt natürlich der richtige Farbschlag, sollten das Pärchen nicht wild zusammengestellt werden, sondern schon optimal zur Vererbung der gewünschten Farbmerkmale.
Die Vorbereitungszeit eh überhaupt ein Nistkasten angeboten wird, ist je Pärchen unterschiedlich und kann von 1-4 Wochen bemessen werden. In dieser Zeit wird stetig das angebotene Futter zur Zucht hin umgestellt und erweitert. Oft stellt sich sehr schnell eine Veränderung im Verhalten des Pärchens ein, versucht das Männchen einen geeigneten Nistplatz zu finden und manchmal beginnt das Weibchen auch schon mit der Eiablage. Ist dies der Fall, wird es höchste Zeit für die Nistkästen.
Die Nisthilfen – Ob nun Nistkörbchen, Nistkasten oder die Möglichkeit zum Eigenbaunest, die Nisthilfen sind entscheidend für das Gelingen einer Brut. Sie sollten nicht zu klein Bemessen sein. Ein Nest ist durchschnittlich 12-15cm groß, entsprechend muss die Nisthilfe ausfallen.
Als Ideal haben sich Halboffene Nistkästen (12cm Breite und Tiefe) herausgestellt.
Von Wellensittichkästen, Kanariennestern und zu kleinen Korbnestern ist abzuraten.
Das Nistmaterial sollte aus 2 Komponenten bestehen.
Einmal das grobe Baumaterial, womit das Männchen das Nest an sich baut. In Perfektion sieht dies dann sogar eine schönes Einflugloch mit angedeuteter Röhre vor. Hierzu eignet sich langstieliges Heu und Kokosgras. Meist nimmt das Männchen auch abgefressene Kolbenhirserispen und abgefressene trockene Gräser.
Zum Auspolstern wird dann ein weicheres Material bevorzugt. Hier kann Sharpie, Baumwollfasern, weiches kurzes Heu und weiche Daunenfedern angeboten werden.
Abzuraten sind: Wollfäden (Strangulationsgefahr), Tierhaare (Infektionsgefahr mit gefährlichen Bakterien, Viren, Haarlinge, Würmer), Zeitungspapier (Druckerschwärze ist giftig! Außerdem kann durch Kot verklebte Zeitung schnell zur tödlichen gefahr werden, wenn die Jungvögel darunter geraten!), bei Federrupfer keine Daunenfedern!
Das Zuchtfutter sollte 1-4 Wochen vor Zuchtbeginn langsam und stetig zunehmend angeboten werden. Zum Zuchtfutter (auch als
Aufzuchtfutter bekannt!) gehört ein hochwertiges Eifutter (dies kann auch selbst hergestellt werden! Rezepte hierfür finden sie im Folgebeitrag: „Rezepte für Aufzuchtfutter“), tägliches Frischfutter, hochwertiges Körnerfutter evtl. mit extra Saaten angereichert,
Kolbenhirse (Gelb und Rot), Sepia (Kalk), Mineralien (Mineralpulver oder Mineralpickstein. Aber Achtung! Manche Minaralpicksteine bestehen fast ausschließlich aus Gibs und bringen dem Vogel recht wenig an Mineralien. Achten sie daher auf die Mineralstoffangaben auf der Verpackung!)
Das Klima und der Standort sollte optimal gewählt sein. Der Standort möglichst ruhig und Publikumsarm, keine Zugluft und auch keine Nässe oder zu hohe Luftfeuchtigkeit bei zu niedrigen Temperaturen. Die Temperatur sollte nicht unter 18°C liegen, nach oben eigentlich offen, da die Vögel ihren Bruttrieb bei zu hohen Temperaturen von allein verlieren, was aber vor 35°C nicht der Fall ist.
Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 60-70% liegen, wobei Zebrafinken nicht ganz so empfindlich auf niedrige Luftfeuchtigkeit reagieren. Niedrigere Luftfeuchtigkeit kompensieren sie durch verstärktes baden und trinken.