Hallo Forum,
da sich die aktuelle Diskussion eigentlich um die NRW Kormoranverordnung drehte, dazu eine erklärende
Pressemitteilung -
Düsseldorf, den 31. März 2010
Europaweites Kormoranmanagement bleibt dringend erforderlich
Zum heutigen Auslaufen der Kormoran-Verordnung erklärt der jagd- und fischereipolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Rainer Deppe:
Die am 2. Mai 2006 erlassene Kormoran-Verordnung des Landes NRW war von Anfang
an bis zum 31.03.2010 befristet. Die Bejagung war ohnehin ausschließlich in der Zeit
vom 16. September bis 15. Februar zugelassen.
Von daher stellt das Auslaufen der Kormoran-Verordnung keinen neuen Sachverhalt
dar. Sie ist weder auf Grund von Auswertungen noch auf Grund äußeren Drucks, z.B.
des NABU erfolgt.
Ziel ist vielmehr, vor der Erarbeitung einer neuen Verordnung die Ergebnisse aus 4
Jahren auszuwerten, um auf Basis fundierter Erkenntnisse sachgerechte Regeln zum
Kormoran-Management zu erlassen.
….
Insbesondere sind die empfindlichen Arten der Mittelgebirge
(z.B. Äsche und Bachforelle) betroffen. Ihre Bestandsstärke und Reproduktionskraft ist
bereits in Mitleidenschaft gezogen.
...
Da es sich beim Kormoran um eine paneuropäische Art handelt, unterstützen wir
weiterhin ein europaweites Kormoran-Bestandsmanagement, wie es auch vom
Europaparlament gefordert wird. Sollte es absehbar bis zum Herbst keine europäische
Regelung geben, werden wir dafür sorgen, dass auf Grund der sorgfältigen Auswertung
unserer nordrhein-westfälischen Erfahrungen eine neue Kormoran-Verordnung erlassen
wird.
Zitat Ende.
Im hiesigen Ausgangspost (P. Negra) wird etwas anderes erklärt und auch die Quelle dafür genannt:
„Nordrhein-Westfalen könne damit zum Vorbild für all die Bundesländer werden, in denen der Kormoran nach wie vor geschossen werden darf. „Nachdem dort Kormoran-Verordnungen in den letzten Jahren von Mal zu Mal verschärft worden sind, deutet sich in Nordrhein-Westfalen ein Umdenken an. Für den NABU, der den Kormoran zum Vogel des Jahres 2010 ernannt hat, ist das eine hoffnungsvolle Nachricht“, erklärte Markus Nipkow, …“
Auch wenn sich jetzt nach der Wahl evtl. einiges geändert hat, ist doch die NABU-Variante schon länger im Umlauf und wird dies als Argument verwendet um andere Landesregierungen zu beeinflussen. War der NABU nicht ebenn getreten um Vorurteile und Unwissen zu bekämpfen?
Ging es hier im Forum seitens einiger Vogelfreunde um die Natur oder doch nur darum
Angler und Jäger anzugreifen?
Wo das Problem ist (.. was hier vor einigen Seiten mal gefragt wurde) kann man z.B. hier zusammengefasst nachlesen
http://fachausschuss.agr.genres.de/pdf/Kormoran_Erklaerung_des_Fachausschusses_AGR.pdf
Verstärkte Bemühungen zur Wasserreinhaltung und Renaturierung von Gewässern eröffneten in der jüngeren Vergangenheit verbesserte Perspektiven für die Stabilisierung solcher Bestände und die Wiederbesiedlung ehemaliger Lebensräume. Insbesondere lokale Populationen von Bachforellen, Äschen, Barben oder auch Quappen konnten sich dadurch wieder ausbreiten.
In krassem Gegensatz zu dieser allgemeinen Entwicklung steht nach den inzwischen vorliegenden Untersuchungen außer Zweifel, dass die Fischfauna vor allem in kleineren Fließgewässern durch den Kormoran bestandsgefährdend reduziert werden kann (1). Wie die Erfahrungen zeigen, sind die Fische auch in naturbelassenen Gewässerstrecken mit dichtem Uferholz nicht vor dem Kormoranfraß geschützt. Gewässerstruktur, Wassertiefe oder Gewässerbreite sowie die Nähe zum Menschen haben in diesem Zusammenhang keine entscheidende Bedeutung. Besonders leicht werden Äschen, Bachforellen und Barben vom Kormoran erbeutet. Sorgfältige Untersuchungen an Ulster, Schleuse, Werra, Ilm und Saale in Thüringen haben deutlich gemacht, dass bestimmte Fischarten durch den Kormoranfraß so stark beeinträchtigt werden können, dass der Fortbestand einzelner Populationen mit ihrem spezifischen genetischen Potenzial akut gefährdet ist (2, 3). Ähnliche Beobachtungen wurden auch in Sachsen-Anhalt gemacht. An einer Reihe von Mittelgebirgsflüssen in Nordrhein- Westfalen, wie z. B. Lippe, Ruhr und Wupper, haben parallel zur rasanten Zunahme der Kormorane insbesondere die Äschenbestände starke Einbrüche zu verzeichnen (4). Aus Österreich liegen ebenfalls sehr ernst zu nehmende Feststellungen über schwere Verluste vor allem an Äschenbeständen durch den Kormoran vor (5). Im baden-württembergischen Restrhein konnten Äschen und Bachforellen nur noch in Einzelexemplaren gefangen werden. Von den vorzugsweise im freien Hauptstrom lebenden Arten Nase und Barbe fehlen die für die Reproduktion wichtigen Altersklassen weitgehend oder vollständig. Mit einer solch deutlichen Reduzierung der Bestandsgrößen geht zwangsläufig ein Rückgang an genetischer
Diversität einher (6).
Fischbestände in größeren Fließgewässern und Seen werden durch Kormorane ebenfalls
teilweise deutlich reduziert....
Ich bin jetzt bei der Suche im Netz zum wiederholten Male über dieses Forum gestolpert, dachte eine Ergänzung zum Eingangspost wäre angebracht. - Da ich mich bei der Registrierung etwas verfranst hatte etwas verspätet.
Max