In Berlin gibt es jedenfalls kein Problem mit der Vogelwelt; die Artenvielfalt hat zugenommen. Und valide erhobene Untersuchungsdaten fördern doch immer wieder Überraschungen zutage, z. B. zur Größe der Streifgebiete und zur Reproduktionsrate.
http://www.gwn.de/gwn/html/Katzen in Berlin.htm
Von der Webseite: "Zur Populationskontrolle wurden und werden unterschiedliche Methoden praktiziert. Über Jahrhunderte war es üblich, überzählige Jungtiere oder auch erwachsene Katzen zu töten. Die Tötung von Tieren ohne vernünftigen Grund (z.B. unheilbare Krankheit des Tieres) wird jedoch von den meisten Menschen abgelehnt und ist gesetzlich verboten. Statt dessen werden Methoden gesucht, welche die notwendige Populationskontrolle ethisch vertretbar und tierschutzgerecht ermöglichen. Dabei hat sich seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts die Verringerung der Reproduktionsrate als bevorzugte Methode zur Populationskontrolle durchgesetzt. Verwilderte Katzen werden eingefangen, chirurgisch kastriert und danach in ihren Lebensraum zurückgebracht. Sie sollen dort ihre Territorien besetzt halten („Platzhalter“) und die Zuwanderung fremder, unkastrierter Katzen verhindern (Hammond 1981, Tabor 1995). <b>Dies ist allerdings nur eine Theorie, in der Regel gibt es weder eine vorherige Erfassung noch eine Erfolgskontrolle. In Berlin bleiben die Kastrationszahlen seit Jahren stabil, was auf eine anhaltend hohe Populationsdichte hinweist und die Effektivität der verwendeten Methode in Frage stellt.</b>"
Das klingt nach einer vernüftigen Information. Mal gucken was sonst noch an spannenden Infos drinsteht:
"Die Reproduktionsrate lag wesentlich niedriger als erwartet und in der Literatur angegeben. Während nach Literaturangaben und Aussagen von Tierschutzorganisationen bei verwilderten weiblichen Katzen jährlich zwei oder sogar drei Würfe mit Wurfgrößen bis zu acht Kätzchen vorkommen sollten (Olson & Johnston 1993, Passanisi & Macdonald 1990, UFAW 1995, Warner 1985), wurden im Untersuchungsgebiet maximal 4, durchschnittlich 2,3 Jungtiere pro Weibchen und Jahr aufgezogen. Alle fertilen Weibchen wurden mindestens einmal im Jahr trächtig, zwischen lokaler Populationsdichte und Wurfgröße bestand keinerlei Korrelation."
"Die Mortalität der Jungtiere betrug 50 % während ihres ersten Lebensjahres, die der adulten ansässigen Tiere 16 % pro Jahr. Verlustursachen waren hauptsächlich Unfälle (Straßenverkehr, Hunde) und Krankheiten (Lungenentzündung, Katzenschnupfen)."
Vögel tauchen zumindest in der verlinkten Seite nicht als Untersuchungsgegenstand auf, sie werden nur unter Beute gelistet. Zu Auswirkungen auf den Vogelbestand kann daraus wohl nichts abgeleitet werden, wohl aber über die Effektivität der Sterilisation als Populationskontolle:
"Nach Kastration aller weiblichen Katzen einer Teilpopulation nahm die Zuwanderung fremder Tiere in das Gebiet signifikant zu. Trotzdem sank die Populationsdichte innerhalb von zwei Jahren von 15 Katzen (0,8 Tiere je ha) in Teilpopulation 1 auf nur noch 8 Katzen (0,4 Tiere je ha). Der Unterschied war nicht signifikant, jedoch wurde im vergleichbaren Zeitraum Frühjahr 1996 (15 ansässige Katzen) gegenüber 1997 (16 ansässige Katzen) keine vergleichbare Verringerung der Populationsdichte beobachtet. Bis September 2000 wurden im Untersuchungsgebiet kein erneuter Anstieg der Populationsdichte und keine Jungtiere festgestellt."
"Die Reproduktionskontrolle der verwilderten Katzen durch Kastration ist durchaus erfolgreich. [siehe oben: nicht signifikant!] Die (sehr häufige) Kastration von Katern allerdings ist zwar insofern sinnvoll, als lautstarke Katerkämpfe ein Ärgernis für Anwohner darstellen, beeinflußt aber die Reproduktionsrate und Populationsdichte der Katzen nicht. Der Anteil durch Tierschutz-Aktionen kastrierter Tiere reicht bisher nicht aus, um die Anzahl der verwilderten Katzen konstant zu halten oder sogar zu senken. Um eine höhere Effektivität zu erreichen, sind verbesserte Fangmethoden und stärkere Konzentration auf weibliche Katzen erforderlich."
Gruesse,
Detlev