Hallo Ihr Lieben und alle Leidensgenossen,
ich werde versuchen Euch zu schildern, wie Olivia gestorben ist:
Am Freitag war sie quietschfidel, sie hat gepfiffen, gesungen und gefressen, alles wie immer. Es gab keinerlei Anzeichen, das irgendetwas aus dem Ruder läuft. Am Freitagabend waren wir nicht zu Hause und am Samstagmorgen viel mir auf, dass vor der
Voliere ein eingetrockneter Fleck war. Es hatte sich richtig ins Parkett eingefressen, ist bis heute nicht weggegangen. Ich habe mir meine beiden angeschaut, aber es war alles normal. Freitagnachmittag habe ich dann zwei Löffel Joghurt mit Korvimin füttern wollen und da ist sie schon ausgewichen. Rico hat daraufhin den Joghurt ganz gefressen und wollte sie anschliessend füttern, auch da wich sie aus. Sie sass ruhig und regungslos auf der Stange. Ich habe meinen Mann gerufen und wir haben sie beobachtet. Sie hat dann auch angefangen zu brechen. Es war eine glasklare wässrige Flüssigkeit und im Schnabel war ein käsiger Brocken. Wir haben sofort bei Dr. Bürkle angerufen. Leider hatte er einen Vortrag, am Telefon war aber eine Ärztin (vermutlich die bei dem Hausbesuch bei Olivia im letzten Jahr auch dabei war). Wir hatten noch von dem Antibiotikum und auch von dem Pilzmittel da. Die Mittel waren alle haltbar bis 2008 - allerdings das Antibiotika war in einer Spritze aufgezogen und wurde im Kühlschrank aufbewahrt. Mein Mann hat ihr dann die Spritze in genau derselben Dosis wie vor einem Jahr verabreicht. Es ging auch relativ leicht, will sagen, sie wehrte sich kaum. Nach der Spritze ging es ihr schlecht - das war letztes Jahr genauso. Sie hat sehr viel geschlafen, war auch am wackeln. Nach ca. 3 Stunden war vor einem Jahr eine deutliche Verbesserung zu sehen. Diesesmal war das anders, ihr Zustand verschlechterte sich. Nach 5 Stunden immer noch dasselbe Bild. Mittlerweile war es ja auch schon Abend. Ich habe irgendwann angefangen ihr schwarzen Tee mit Traubenzucker zu geben. Sie hat es genommen, ganz schwach. Immerhin hat sie dadurch geschafft, sich auf ihre höchste Stange zu schleppen. Rico war wie immer an ihrer Seite, hat sie geschmust, aber so wie er sie hingebogen hat beim Schmusen, blieb sie stehen. Irgendwann ist sie dann auf der Stange zusammengebrochen. Hatte einen Flügel zur
Voliere raushängen, um sich zu stützen. Da ich dachte, sie bricht sich den Flügel habe ich vorsichtig den Flügel zurück. Rico hat ihr noch Bananenbrei gefüttert. Sie hat ihn angenommen und ca . 2 Minuten später blickte sie nach unten und drohte herunterzufallen. Ich wollte nicht, dass sie aus dieser Höhe herunterfällt, sie hätte sich bestimmt noch sehr wehgetan. Wir haben Rico in den kleinen Käfig separiert und mein Mann hat unsere Kleine gefangen und ich habe sie auf den Schoss genommen. Sie fing an sehr schwer zu atmen, dann zu jammern, dann rythmisch zu schreien. Sie hat mich mit einem Blick angesehen, indem die ganze Erkenntnis lag, dass sie sterben muss. Ich sagte, ich weiss meine Kleine, sei ganz ruhig, wir sind alle bei Dir. Sie wurde dann auch tatsächlich ganz ruhig. In dieser Phase habe ich sie dann zurück in die
Voliere auf den Boden ins Spreu gelegt. Rico war direkt nebendran und auch wir waren ganz eng bei ihr. Dort ist sie dann nach vielleicht einer Minute, mit letztem Blick auf ihr Zuhause gestorben. Wir haben sie noch geküsst und sie hat sich ganz entspannt dabei. Mein Mann sagte, Rico hätte mit Olivia noch kommuniziert - ich habe leider gar nichts davon mitbekommen. Nur das ganz Deutschland gefeiert hat, weil ein Tor gefallen war. Während hier die Raketen und das Freudengeschrei losgingen, ist meine Maus gestorben. Rico hat sie gehört und gesehen und wusste sofort, dass Olivia nicht mehr wiederkommt. Er hat nicht einmal gerufen. Ich mache mir grosse Sorgen um meinen Schatz. Er holt sich zwar seine Schmuseeinheiten von uns und wir versuchen so viel wie möglich bei ihm zu sein, aber ersetzen können wir unsere Olivia natürlich nicht. Wir haben sie am Sonntagmorgen um 5.30 Uhr in unserem Garten vergraben. Ich habe ihr noch ein Bild von ihrem Rico und ein paar Federn von ihm mit auf den Weg gegeben. Ich hoffe nur, dass sich alle Amazonen, die in letzter Zeit hier im Forum gestorben sind getroffen haben. Rico haben wir einen kleinen Käfig an die grosse
Voliere angedockt. Er betritt die grosse
Voliere nur ab und zu, dreht eine Runde, verharrt immer wieder, schüttelt den Kopf und geht wieder raus. Wir schlafen jede Nacht bei ihm, damit er nicht alleine ist. Jetzt bin ich froh, dass ich endlich in der Lage war, Euch zu erzählen, was überhaupt mit Olivia passiert ist.
Ich danke Euch so dafür, dass Ihr so mitfühlt mit uns
Gruss
Barbara & Uwe mit Rico und Olivia (hoffentlich im Regenbogenland)