Zuckerbrot und Peitsche ????
Coco ist misstrauisch- Ich weiss nicht wie vorher mit ihm umgegangen worden ist. Ich glaube nicht, das er artgerecht gehalten wurde. Er liebt Bierschaum????
Jedesmal wenn Bier eingegossen wird, wird er "scharf"- willl haben!!!
Die Familie war sehr "komisch". Und da sind die Grenzen des Clickers gesetzt.
Eine Konditionierung bei Misstrauen??? Nee, Clickerfans, das bekomme ich nur über die Stimme hin und es tut manchmal auch weh.
Der Clicker funktioniert nur, wenn man es von Anfang an macht, oder der Geier vertraut. Und am Vertrauen muss ich erst arbeiten, bevor der Clicker funktioniert.
Grüsse
Gundi
liebe Marian,
ja so ist das - ich schätze, ich wollte mich heute auch schon mindestens zehnmal vom Computer loseisen und
bin dann doch sitzen geblieben, weil ich's Thema für zu wichtig halte, um noch mehr Unklarheiten aufkommen
zu lassen. - Deine Ausführungen finde ich ziemlich gut, vor allem sachlich ohne jetzt irgendwie in billige Polemik
zu verfallen. Darum habe ich mir erlaubt, das Eröffnungsposting meiner Antwort hier, nochmals voranzustellen.
Weil genau dieser Sachverhalt ist doch vielfach gegeben, wenn es Probleme gibt und der Halter nicht weiter weiss.
Deine Forderungen nach einem Sachkundenachweis oder entsprechenden Unterbringungsmöglichkeiten für die
Vögel kann ich nur begrüssen, auch wenn ich denke, so etwas wird es wohl nicht geben. Davon gehe ich mal
aus. Denn wenn keiner mehr Vögel kauft, weil die nachgewiesene Kenntnis fehlt, oder mangels finanzieller
Möglichkeiten eben keine "artgerechte" (wobei das müssten wir noch genauer definieren!) Haltung mehr möglich
ist, werden weder Futter noch Käfige gekauft - und in der Folge auch keine Arbeitsplätze dafür gebraucht ...
Ergo, wäre es zwar der richtige Ansatz, aber wohl praxisrelevant nicht umzusetzten. Abgesehen davon, ich
schrieb es ja schon, in der letzten Zeit war ich ja in einer kleinen Vielzahl verschiedener Zoo-Tierbedarfsfach-
geschäfte und habe dort feststellen müssen, dass dem sogenannten Fachpersonal nahezu jegliche qualifizierte
Kenntnis zu Papageien und ihren Bedürfnissen fehlt - bzw. die vor Ort nicht zum Tragen kommt. Der Hammer
war für mich ja jene Dame, die mir erzählte alle Bücher die sie anbiete, hätte sie selbst gelesen und als Lektorin
redigiert - und trotzdem waren ihre Vögel in einer beschissenen Verkaufshaltung untergebracht.
Es mag ja sein, dass es der richtige Weg ist oder wäre, direkt an diesem Punkt anzusetzen um die Mißstände
zu beheben, nur in der Zwischenzeit ließe sich eben mit dem richtig angewendeten und verantwortungsbewussten
Clickertraining schon manchem Tier manches Leid ersparen - so wohl auch Coco aus dem Eingangsposting.
amai schrieb:
... oder willst du mir erzählen ein vogel der total geil darauf ist um jeden willen sein leckerli zu bekommen ist nicht gestört?
das gehört für mich absolut nicht in eine artgerechte und gute haltung..
Ist mir erst jetzt aufgefallen - das Missverständnis oder sollte ich sagen der Irrsinn? Inosofern das von irren kommt?!
Das ist nämlich hier der Punkt, amai irrt, wenn sie behaupt, der Vogel wird mit einem Leckerli zu etwas animiert
oder gelockt, DAS IST NICHT DER FALL. Der Papagei tut etwas, der Halter findet es gut, click - und danach erst
kommt das Leckerli, als positive Verstärkung des gezeigten Verhaltens. An anderer Stelle (Rubrik Ara's) habe ich
heute von 2 Gelbbrustara's und 2 Dunkelroten Ara's in einer
Voliere geschrieben. Diese Vögel werden nicht beclickert
und sie haben auch nicht den ganzen Tag einen Halter als Animateur - aber auch mir als wildfremden Menschen
vertrauen sie insofern, als dass sie wirklich gerne kommen und mir gefühlvoll eine Kirsche aus den Fingern nehmen.
Ist ihnen nun nur langweilig, mögen sie Kirschen besonders, werden sie artgerecht gehalten oder ist es einfach nur
so, dass sie ihrer Neugier, da in Gefangenschaft unterfordert und gelangweilt entsprechen und für jede Ablenkung
dankbar sind? Wird dadurch ihr Willen gebrochen, wenn ich ihnen eine leckere Kirsche anbiete? Oder wie wäre es,
wenn ich, wenn sie mal so zu mir kommen, einfach clickere und ihnen dann die Kirsche gebe?
Nochmal zur Erinnerung - ein Papagei in der Natur lernt auch von seinen Eltern und seinen Schwarmmitgliedern.
Und wenn er sich richtig den anderen Gruppenmitgliedern gegenüber verhält, gibt's auch keinen Streit untereinander.
Er begreift also irgendwann, wo sein Platz in der Gruppe ist und dass er kein Gezacker zu erwarten hat, wenn er
sich so oder so verhält. Und umgedreht lernt er die besten Futterstellen kennen. Weiss also, wenn ich das tue, bzw.
genauer dahin fliege (*CLICK)*, bekomme/finde ich Futter (ergo: Belohnung). Das ist ganz natürlich - und genau so,
nein - exxakt so (!!!!!!!!!!!) funktioniert clickern. Natur pur - möchte ich sagen.
Und jetzt mal das Gegenbeispiel: die beiden Wellensittiche meiner Schwester sind nicht handzahm. Sollen sie,
zu einer für sie ungewohnten Stunde wieder zurück in den Käfig, ist nixx zu machen. Fliegen vor Angst durchs
Zimmer bis zur totalen Panik oder Erschöpfung. Einfangen endet mit saftigen Bissen in die Finger, weil sie ja
nicht freiwillig auf die Hand gehen. Meine Schwester hat(te) Ann's Buch von mir bekommen, aber keine Zeit,
da ja zwei Kinder, keine Lust oder sonstwas. Also werden ihre Wellis weiter unter dem Stress leiden, dem
sie gelegentlich ausgesetzt sind. Und das sind bei weitem nicht die Einzigen, denen es manchmal übel geht.
Gut, es sind "wesensfeste" Vögel, die sich aber vor allem durch ausgeprägtes Misstrauen gegenüber ihren
Menschen auszeichnen, was in der Folge für sie in Stress ausartet - ein bisschen gezieltes Clickern könnte
helfen, dieses Defizit zum nachhaltigen Wohle der Vögel auszugleichen. Und zwar für alle Papageien - meine ich.
Dagmar, was Du schreibst, gefällt mir richtig super gut - da macht das Lesen und Schreiben hier gleich doppelt Freude.
Gruss
Christian
PS. ... und mit richtig angewandtem Clickern könnte sicher auch Coco geholfen werden.