Rührend, diese Neuanmeldungen. Wer hat denn die aus dem Hut gezaubert ? Freut mich, ein bisschen frischer Wind in der Diskussion.
Sir Bulligro: Einige Vor
poster haben ja schon angedeutet, daß durch gewässerverbessernde Maßnahmen, Besatzunterstützung usw. die Äschenpopulationen in vielen Bächen wieder aufgebaut werden konnten.
Genau, in flachen Fließgewässern und daher besonders gefährdet während des Ablaichens:
Levania: Zum Laichen begeben sich die Äschen in sehr flaches Gewässer und sind somit leicht zu erbeuten. Laichzeit März-April.
Und daraus resultierte meine bislang unbeantwortete Frage:
Vogelklappe: Welchen Einfluß hätte eine Kormoranbejagung in Sachsen (62 Brutpaare) konkret auf die Äsche ? Wo genau (in welchen Gewässern) ? Von einer Jagdfreigabe über den März hinaus ist meines Wissens nicht die Rede.
Sir Bulligro: Niemals war er in größerer Zahl in den Gebieten beheimatet, in denen er seit einigen Jahren im Winter in hoher Zahl einfällt. (z.B. kleine Bäche in Thüringen und anderen Mittelgebirgsregionen).
„
Historisch gesehen“ müsstest Du hier schon eingrenzen: welche Zeit meinst Du ?
„
Der Kormoran war auch in den vergangenen Jahrhunderten sowohl an der Küste als auch im Binnenland Bestandteil der autochthonen Fauna." (Anfang des letzten Jahrhunderts war er in D so gut wie verschwunden).“
Link Seite 7, Beitrag 66.
sachsenfischer: Beim Kormoran sind es zu viele.
Wer entscheidet denn, wann es zu viele sind – Du allein ?
sachsenfischer: ICH bezahle die Grundsteuer und den Besatz-also entscheide ICH wer die Fische bekommt.
Dem ist zum Glück nicht so. Ist das ernsthaft Dein Rechtsverständnis ?
Mich verleitet so eine Argumentation eher zu der Frage, wieso man mit dem Aussetzen von Fischen den Kormoran auch noch anzieht, wenn man ihn gar nicht haben will. Das ist doch absurd.
Levania: Scheinbar fehlt dir der Einblick wie Bestandszahlen ermittelt werden.
Das heißt im Klartext, Zahlen der seltenen oder geschützten Arten würden nur in Form von Bei- und Fehlfängen ermittelt. Das sagt zu wenig über das Vorkommen der nicht befischten Arten aus.
Levania: Wenn also gewisse Arten nicht mehr oder nur kaum gefangen werden ist logischer Weise etwas faul.
Etwas. Und den Faktor hat man offenbar schnell ermittelt und ist sich noch schneller einig.
Pan: das Dumme an der "Geschichte" und der Geisteshaltung von "Vogelklappe" ist...
Wow, jetzt ist aus wenigen Worten bereits meine „Geisteshaltung“ ersichtlich. Hallo ? Wenn Du die Suchfunktion bemühen würdest, könntest Du nachlesen, dass ich nicht grundsätzlich gegen Jagd (und Fischerei) als Nutzungsform bin, denn mit Sicherheit lebte ein erschossenes Reh besser als eine Kuh in der Massentierhaltung und starb weniger qualvoll (sachgerechter Abschuß vorausgesetzt) als nach einem Autounfall. Nur möge man sich
damit so wenig als Natur- oder gar Artenschützer aufspielen wie ein Viehbauer per se als Tierschützer.
Pan: ...dass man jede wissenschaftliche Untersuchung, die Schäden durch eine zu große Kormoranpopulation nachweist...
Welche denn ? Jetzt bin ich aber gespannt. Wieso liegen die der Bundesregierung nicht vor ?
Aus meinem Link in Beitrag 66:
„
Welche fischereiwirtschaftlichen Schäden in welcher Höhe verursacht der Kormoran ?
...Einheitliche Erhebungs- oder Schätzmethoden existieren nicht...“
„
In Brandenburg gründen sich Schadensbewertungen auf eine 2005 im Land erstellte Studie „Untersuchungen zur Entwicklung der Fischerei im Land Brandenburg unter Beachtung der Kormoranbestände und Entwicklung eines Monitorings“. Darin wurde festgestellt, dass nicht nur eine unzureichende Datenlage zum Nachweis erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden, sondern auch aus ornithologischer Sicht völlig unzureichender Erkenntnisstand besteht.“
Peregrinus: WAS funktioniert ganz ohne Jagd in großen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns, die unter Schutz gestellt wurden?
Artenvielfalt und Populationskontrolle ohne systematische Eingriffe durch Jagd.
St68: die beliebige vermehrung einiger weniger frohwüchsiger tierarten (kulturfolger?), die aufwiegelung ganzer bevölkerungsgruppen gegen eben diese tierarten, die damit jedes verständnis für naturschutz verlieren.
Für meinen Teil habe ich auf Gebiete abgehoben, in denen auch Deine Schafe nicht grasen dürfen.
Peregrinus: Ich wüsste nicht, dass außer den Zahlen über den Brutbestand bereits Bestandeszahlen (Winterhalbjahr) für Sachsen genannt wurden.
Dann lies meinen Link auf Seite 7 Beitrag 69, u.a.:
„
Höhe und Verteilung der Zug- und Rastbestände 2005“
Peregrinus: Wenn sich also ganzjährig nie mehr als 200 Kormorane in Sachsen aufhalten, dann ist die geplante Kormoranverordnung tatsächlich ein Witz, sollten es aber – was ich vermute – im Winterhalbjahr zigtausende sein, wäre Deine Frage hiermit beantwortet.
Und wenn die Zahl dazwischen liegt ? Vor allem, wo ? Erneut aus obigem Link:
„
Mit 4.045 Kormoranen wiest der November 2004 einen sehr hohen Bestand aus. Die höchsten Konzentrationen befanden sich an größeren, stehenden Gewässern...“
Vogelkappe (Beitrag 66):...ohne jeglichen Nachweis konkreter Schäden (Umfang ? Fischarten ? Natürliche Zusammensetzung der Beutefischarten ?)...
Du weiß es nicht, Peregrinus, und es scheint auch für Deine pauschale Befürwortung von Abschüssen überhaupt keine Rolle zu spielen. Nichts anderes ist mein Punkt.
Sir Bulligro: Aber irgendwo muß man auch mal einen Anfang machen.
Einfach so ? Also doch ohne handfeste Daten zur konkreten Wirksamkeit ? Wozu ? Um die Akzeptanz eines übergreifenden „Managements“ zu erhöhen, egal ob nötig oder nicht ?
Link aus Beitrag 66:
„
Hatten die bislang getätigten Abschüsse einen Einfluß auf den Kormoranbestand, z. B. des Folgejahres oder der Überwinterer ?
Im Allgemeinen dienen die Abschüsse der Vergrämung. Eine Bestandsreduzierung ist mit ihnen weder angestrebt noch möglich und auch nicht zu beobachten.“