Hallo zusammen
Zunächst möchte ich mitteilen das ich die Pedition unterschrieben habe.
Heute bekam ich die "Naturzeit" im Münsterland, NABU-Magazin für die Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt, Warendorf und die Stadt Münster.
Auf Seite 11 ist ein interessanter Bericht zum Thema (hoffe er wurde in diesem langen Tread noch nicht erwähnt). Wegen der geringen KB-Zahlen , habe ich ihn mal abgetippt.
Krähe contra Großer Brachvogel?
Eine Untersuchung im Naturschutzgebiet Heubach
Das Naturschutzgebiet "Heubach I" ist ein ungefähr 200 ha großes Feuchtwiesenareal an der Grenze der Kreise Coesfeld und Borken. Das Gebiet ist von besonderer Bedeutung für den europäischen Vogelzug und dient zahlreichen Arten als Rastplatz und zur Nahrungssuche. Außerdem brüten hier seltene Wiesenvögel wie Uferschnepfe, Kiebitz und Wiesenpieper. Der Große Brachvogel hat hier mit etwa 17 Brutpaaren die bedeutendste Population der gesamten Region.
Seit der Unterschutzstellung dieses ehemaligen Niederungsmoores beteiligt sich der NABU Coesfeld in ehrenamtlicher Arbeit unter Federführung der Biologischen Station in Zwillbrock an der Betreuung dieses Gebietes. Dabei konnte in den vergangenen Jahren beobachtet werden, dass die Bestandszahlen der Wiesenvögel bei fast allen Arten deutlich abnahmen. Einige verschwanden ganz. Gleichzeitig war ein großer Bestand an Rabenvögeln, insbesondere in den Wintermonaten, im Gebiet festzustellen. Immer wieder wurde aber der Verdacht geäußert, die Rabenvögel trügen wesentliche Schuld am Rückgang der Wiesenvögel.
Auf Initiative der Jägerschaft wurde der Frage nachgegangen, ob das vermehrte Auftreten der Rabenvögel negative Auswirkungen auf den Bruterfolg der Wiesenvögel hat. Im Zeitraum von 1999 bis 2003 hatten die Jäger deshalb einen genehmigten sogenannten "Nordischen Krähenfang" installiert. Es handelt sich dabei um eine spezielle Falle zum Fang von Rabenvögeln. Dem NABU Coesfeld fiel die Aufgabe zu, den Bestand der Rabenvögel und des Großen Brachvogels zu kartieren.
Inzwischen hat die Biologische Station die Ergebnisse ausgewertet und einen Abschlussbericht erstellt. Die Bejagung der Rabenkrähe mit dem Nordischen Krähenfang ergab 252 Fänge im Berichtszeitraum. Dennoch ist die Bestandszahl der Rabenkrähe im Naturschutzgebiet nicht wesentlich zurückgegangen. Das bedeutet, dass die Fallenjagd hierauf offenbar keine Auswirkung hat, da
. die gefangenen Krähen "Strichvögel" (wandernde Tiere) waren, die sich nur im Herbst/Winter dort aufhielten und
. gefangene Krähen durch "Neuansiedler" ersetzt werden.
Es ist weiter davon auszugehen, dass eine übermäßige Bestandszunahme auch ohne eine Bejagung nicht eintreten würde. Rabenkrähen regulieren sich selbst durch Revierkampf, Nahrungs- und Brutplatzkonkurrenz, die mit der Populationsdichte zunehmen.
Die Fallenjagd hatte außerdem keine positive Auswirkungen auf den Bestand des Großen Brachvogels. Die Zahl der Brutpaare und ihr Bruterfolg sind, wie der Abschlussbericht nachweist, im Berichtszeitraum konstant geblieben.
Dagegen mussten durch den "Nordischen Krähenfang" verursachte negative Auswirkungen festgestellt werden:
. Er erlaubt keine selektiven Fänge,
. 2 Mäusebussarde und 6 Rothabichte
wurden als Beifang gefangen.
Darüber hinaus stößt die Falle auf erheblichen Protest in der Bevölkerung, zumal dem Tierschutz nicht hinreichend Rechnung getragen wird. So wurde der NABU im Herbst 2002 von einem erbosten Anrufer informiert, dass ein wild flatternder Mäusebussard in der Falle säße, der außerdem noch von 10 gefangenen Krähen attackiert würde. Der Anrufer drohte damit, die Falle einzureißen, wenn nicht umgehend Abhilfe geschaffen würde. Der Anrufer konnte besänftigt werden; der Vorfall wurde umgehend an die Jägerschaft und die Biologische Station gemeldet.
Vor dem Hintergrund der nicht erkennbaren positiven Wirkung des Krähenfanges auf die Wiesenvogelbestände hat sich der NABU gegen einen weiteren Einsatz des "Nordischen Krähenfangs" ausgesprochen:
Die Rabenvögel unterstehen dem Naturschutz. Die Fallenjagd und Tötung von Rabenvögeln ist naturschutzfachlich nicht sinnvoll und dient nicht der Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Dagegen bedarf es einer stärkeren Würdigung ihrer Rolle im Naturhaushalt als Aasvertilger, Nestbauer, Waldbegründer und als Räuber im Ökosystem. Mit dieser Meinung haben wir im projektbegleitenden Arbeitskreis schließlich auch Gehör gefunden und die Fallenjagd wurde eingestellt. Christian Prost
----- Zitat Ende ----
Wer zu diesem Thema mehr wissen möchte, dem sei der Abschlussbericht der Biologischen Station Zwillbrock empfohlen, der im Internet unter:
www.bszwillbrock.de
oder
www.bszwillbrock.de/html/puplikationen/AKRabenvögel.pdf
abrufbar ist.
Man sieht, wurde alles schon mit
eindeutigen Ergebnissen untersucht.
Michael