Tambories „Märchen“ zeigt eindrucksvoll, dass simpelste Fakten wie Auffüllung der Krähenbestände bei (verstärkter) Bejagung einfach nicht verstanden werden. Wie kommen all die namhaften Ornithologen und Biologen nur darauf ? Und wieso fällt es den Jägern so unendlich schwer, wissenschaftliche Nachweise für ihre Thesen zu finden, die eine Fallen-Studie notwendig gemacht hätten ?
Im Grunde ist es ganz einfach: wäre die Gefährdung anderer Arten durch Rabenvögel wissenschaftlich erwiesen, hätte es dazu keine Studie mit dem Genehmigungsgrund „
Der Freiheit von Wissenschaft und Forschung ist Vorrang einzuräumen“ gebraucht. Dann hätte man von dem plausibelsten postulierten Abweichungsgrund des Artikels 9 EU-Vogelschutzrichtlinie Gebrauch machen können. Für diesen Grund Regulierungsnotwendigkeit gibt es demnach keinen Nachweis. Das bestreitet nicht einmal der Projektbetreuer (genehmigt und zusammenhängend zitiert):
"
Dass die Reduktion von Rabenkrähen für sich alleine gesehen wahrscheinlich nur geringe Auswirkung auf den Wiesenvogelbestand hat (großräumige Untersuchungsergebnisse liegen dazu jedoch bis jetzt noch nicht vor), ist jedem klar, der sich mit der Materie befasst. Nur ein Gesamtkonzept bringt eventuell die notwendigen Erfolge."
Dennoch war die Studie eine jagdliche Maßnahme, die
von Jägern unter Begleitung des IWFo durchgeführt wurde. Damit wurde begründet, dass es sich nicht um einen Tierversuch mit erheblich höheren Genehmigungsauflagen (z. B. Nachweis fehlender Alternativen, die nicht aus Kostengründen unberücksichtigt bleiben dürfen) handelt. Dies erklärt auch, warum die erst nachträgliche Anhörung des Tierschutzbeirats des Landes Niedersachsen nicht zur sofortigen Einstellung des Projektes geführt hat.
Auf welche „weiteren Ziele“ des NaBu als die Beendigung des Projektes Raven ablenkt, erschließt sich mir nicht. Der NaBu lehnt die Bejagung von Rabenvögeln mangels Notwendigkeit grundsätzlich ab, also auch die Studie, nicht hingegen den reinen „Nutzungsaspekt“ der Jagd.
http://www.nabu.de/m06/m06_08/00424.html
Es klappt daher nicht, alle Kritiker der Studie als Jagdgegner, „Aktivisten“ o.ä. diffamieren zu wollen. Es nützt auch nichts, immer wieder die bekannte Einstellung von südwind oder Dagmar (ohne „H“) zu Jagd oder Fleischkonsum anzuprangern. Das ist, wie südwind richtig bemerkte, ein anderes Thema. Und reines Abstreiten der Fakten, selbst aus seriösen Quellen, ohne gegenteilige vorzuweisen, ist nun wirklich der argumentative Offenbarungseid.
Rechthaber ? Wieder so eine Projektion. Du bist ja nicht einmal ansatzweise bereit, Deine bereits vorher feststehende Meinung zu der „ergebnisoffenen“ Studie bei einem gegenteiligen Ergebnis zu hinterfragen. Du gibst nicht einmal Deine Fehlannahme zu, dass sich ein Bestand zwar nicht von Februar bis August 2005 eines Jahres, wohl aber von Februar 2004 bis August 2005 erholen konnte. Sollte dieser Denkfehler Deinerseits nicht vorliegen, macht Deine dazu getroffene Aussage überhaupt keinen Sinn. Zu Fachleuten wie Reichholf gibst Du nichts als eine abschätzige Wertung ab, anstatt auch nur einen einzigen Grund dafür zu nennen, warum seine Schlussfolgerungen nicht stimmig sind.
Und „dabei bewenden lassen“ werde ich es ganz bestimmt nicht, sondern führe die Diskussion auch dort weiter, wo Entscheidungen getroffen wurden. Bisher konnte ich anhand der Antworten nicht feststellen, dass ein Entscheidungsträger dies als „nicht normal“ ansieht. Und dabei werde ich mich genauso wenig vor irgendeinen Tier-, Naturschutz-, Antijagd-, Verbands- oder sonstigen Karren spannen lassen.
http://www.lbv-toel.de/PDF-Files/Eisvogel2004/Kraehenbekaempfung.pdf
Peregrinus, mich würde interessieren, ob Du Reichholf (ggf. mit fundierten Daten aus anderen Quellen) widerlegen kannst ?
Wie Dir sicher bekannt ist, Pere, ist die Jagd auch eine rechtlich zulässige Form der Landnutzung. Genau das ist die Kritik vieler Fachleute, dass bei Rabenvögeln der direkte „Nutzungsaspekt“ fehlt und Nachweise negativer Auswirkungen einer vermeintlichen „Über“population regelmäßig nicht erbracht werden. Die Links dazu stelle ich gerne noch mal ein.