Dotterle
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Hallo Vogelfreunde,
heute möchte ich Euch schildern, was sich in den letzten Tagen bei uns zugetragen hat. Wir haben ein super harmonierendes Gelbwangenamazonenpärchen. Olivia ist 9 Jahre und Rico 15 Jahre alt. Wir waren vor kurzem für eine Woche in Urlaub und wie immer wurden sie zuhause von ihrer Pflegerin liebevoll umsorgt. Rico ist in der Brutzeit immer besonders fürsorglich und füttert seine Partnerin sehr eifrig. Das geht soweit, dass er sie von den Futternäpfen abdrängt, nur um sie zu füttern. Sie nimmt das bereitwillig an. Die Pflegerin berichtete auch davon, dass sie Rico ständig beim Füttern gesehen hat. Natürlich dachte ich da noch nicht daran, dass er die Kleine vielleicht schon aus Sorge um sie gefüttert hat. Dienstag bemerkte ich, dass Olivia beim Füttern von Quark von einem Löffel, diesen nicht richtig wahrnimmt. Ich dachte, die kaspert wieder mal rum, passiert bei ihr schon öfters, dass sie am Löffel mehr Interesse zeigt wie am Dargebotenen. Am Mittwochmorgen fiel mir dann auf, dass sie sehr unsicher in der Voliere unterwegs war. Immer mit dem Schnabel vorangetastet, die Sitzstange regelrecht mit geöffnetem Schnabel suchend. Am Wochenende war sie auf einmal vollkommen erblindet. Für uns brach eine Welt zusammen. Olivia bewegte sich in der Voliere nur sehr vorsichtig und aus dem Gedächtnis heraus. Meistens sass sie aber auf dem Boden und hielt Rufkontakt zu Rico und zu uns. Dabei machte sie einen körperlich fidelen Eindruck. Wir haben natürlich versucht einen TA telefonisch zu erreichen nachdem wir uns durch verschiedene Bücher über Krankheiten gewälzt hatten und wir im schlimmsten Fall an einen Hirntumor dachten. Am Sonntagmorgen waren die Symptome wie weggeblasen. Sie war wieder ganz die Alte hat gefressen und war putzmunter. Am Montagmittag fing sie an sich zu erbrechen. Nicht einmal sondern im Abstand von ca. 5 Minuten ständig. Sie erbrach wässrigen aber sehr zähen Schleim, der sich vom Schnabel über 1 m bis auf den Boden zog. Alles was sie an Nahrung aufnahm, kam kurze Zeit später wieder heraus. Der Kropf erschien mir vergrössert. Sie wurde zunehmend schwächer. Wir riefen gleich bei den TA Frau Dr. Dühr und Herrn Dr. Bürkle an. Herr Dr. Bürkle versprach am nächsten Morgen (also heute Morgen) gleich früh vorbeizuschauen. Wir waren darüber sehr froh, so ersparten wir unseren beiden Vögeln ein Herausfangen aus der Voliere und einen Transport von 75 km einfach und das Warten im Wartezimmer. Von der Rückfahrt ganz zu schweigen. Die Behandlung allerdings mussten sie trotzdem über sich ergehen lassen. Die beiden bewohnen eine grosse Zimmervoliere und Olivia ist eine Naturbrut. Sie ist uns gegenüber zahm geworden, kommt aber nicht auf die Hand. Ausserdem war sie noch nie in ihrem Leben von ihrem Partner getrennt. Herr Dr. Bürkle kam kurz vor 10 Uhr heute Morgen mit seiner Assistentin zu uns nach Hause. Er war sehr ruhig und gelassen und wollte erst einmal die Symptome wissen, wie die Kleine ernährt wird, seit wann die Beschwerden da sind usw. Er machte sich eifrig Notizen und empfahl uns, (damit uns die Vögel die Behandlung nicht nachtragen) aus dem Zimmer zu gehen. Dazu muss ich sagen, dass Rico sein Weibchen sehr vehement verteidigt aber für Herrn Dr. Bürkle und seine nette Assistentin war das kein Problem. Wir gingen nach unten und unsere kleine Olivia schrie und schrie und schrie. Ich habe noch nie einen Vogel so schreien gehört (ich glaube der Doc auch nicht). Sie ist sowieso so stimmgewaltig. Mir liefen reinste Sturzbäche aus den Augen, als ich sie so schreien hörte. Nach ca. 10 Minuten rief er uns zu sich. Er zeigte uns deutliche Beläge im hinteren Rachenraum der Kleinen und ziemlich viel Fettgewebe am Halsbereich. Ich war ganz platt. Olivia machte bisher immer einen sehr zerbrechlichen Eindruck. Sie ist viel zierlicher und kleiner als Rico. Er hat einen Kropfabstrich und einen Kloakenabstrich gemacht und er hat ihr Blut abgenommen. Blut hat sie sehr wenig gegeben (ich hätte wahrscheinlich nach diesem Schreck auch keinen Tropfen mehr gegeben) und auch das war ziemlich dick und fett. Natürlich habe ich in der Urlaubszeit der Pflegerin zusätzlich noch ein paar Leckerlis hingestellt. Rico hat übrigens die ganze Zeit mit Olivia kommuniziert. Eine Art Pfeiffen, klang fast wie eine Melodie. Sie setzten die Kleine wieder zurück und dann betrachtete Herr Dr. Bürkle kurz unseren Rico und sagte, da werde ich mir die Untersuchung ersparen können, das Kerlchen ist topfit. Rico hat den Doc die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen, besonders was da alles aus dem schwarzen Koffer rauskam, interessierte ihn brennend. Er ist ein sehr aufgeweckter und sehr interessierter Vogel. Heute Abend hätte das erste Ergebnis vom Blut von Olivia feststehen müssen. Wir haben angerufen, doch leider war ihr Blut so wenig und so dick, dass er es an ein anderes Labor geben musste. Die anderen Ergebnisse werden wir in den nächsten Tagen erhalten. Fest steht, sie hat einen Pilz im Mund- und Rachenraum. Er tippt auf Candida albicans. Das Antibiogramm steht Morgen. Eigentlich wollte er Antibiotika erst danach verordnen, hat aber angesichts ihres Zustandes doch gleich Antibiotika gegeben aber zusätzlich gleich ein Antimykotikum. Wir müssen beides weiter oral verabreichen. Normalerweise kein Problem aber heute wollte sie natürlich nicht so viel fressen. Inwieweit die vorübergehende Blindheit dem Pilz zuzuordnen ist, weiss man nicht. Vielleicht ist dies einer anderen Erkrankung zuzuordnen. Man wird da vielleicht auch mehr über das Blut herausfinden. Zu Dr. Bürkle und seiner Assistentin kann ich nur sagen. Ein super Team!!! Ein ganz kompetenter Tierarzt mit einem grossen Herz für Tiere (und für ihre Besitzer). Auch wie er und seine Assistentin mit den Vögeln umgegangen ist, war sehr professionell. Wir wurden gut beraten und alle unsere Fragen wurden beantwortet. Unsere Haltungsbedingungen hat er auch nicht beanstandet, lediglich der Körnernapf war zu grosszügig befüllt. Naja, jetzt hält halt der ganze Schwarm Diät (einschliesslich der Federlosen). Ich bin sehr froh an so einen kompetenten Tierarzt geraten zu sein, der alles unternimmt, damit unser kleiner Sonnenschein wieder gesund wird. Es war ein so trauriger Anblick und wir waren alle völlig von der Rolle. Rico hat sich übrigens liebevoll um seine Kleine gekümmert. Hat Körperkontakt gehalten und sie quasi durch die Voliere an den richtigen Platz geschoben. Auch seine Zufütterung war wichtig. Wenn ich etwas Quark mit Medikamenten gebe, wartet er ganz lieb, bis sie die Medis genommen hat. Wir sind ganz stolz auf unseren Hahn.
Was die Kosten der Behandlung von Herrn Dr. Bürkle anbelangt, so waren wir auch da positiv überrascht. Den grössten Anteil nehmen die Fahrtkosten ein: 300 € für ca. 150 km. Für die Behandlung (immerhin min. 1 Stunde), das Antibiotika, das Antipilzmedikament, ein Döschen Korvimin, ein Inhalationsmittel für den Pariboy, ein Darmtherapeutikum und alle Laborkosten (Kropfabstrich, Kloakenabstrich, Blut) wurden gerade mal 150 € veranschlagt. Das finde ich wirklich sehr fair. Er macht übrigens Hausbesuche "bundesweit". Für den gefahrenen km berechnet er ca. 2 €. Wir waren ihm sehr dankbar und wir haben ihn mit einem sehr guten Gefühl, was unsere Olivia angeht, verabschiedet. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ergebnisse nicht allzu schlecht ausfallen, da können wir jeden Daumen- und jeden Krallendrücker gebrauchen.
Viele Grüsse
Barbara
heute möchte ich Euch schildern, was sich in den letzten Tagen bei uns zugetragen hat. Wir haben ein super harmonierendes Gelbwangenamazonenpärchen. Olivia ist 9 Jahre und Rico 15 Jahre alt. Wir waren vor kurzem für eine Woche in Urlaub und wie immer wurden sie zuhause von ihrer Pflegerin liebevoll umsorgt. Rico ist in der Brutzeit immer besonders fürsorglich und füttert seine Partnerin sehr eifrig. Das geht soweit, dass er sie von den Futternäpfen abdrängt, nur um sie zu füttern. Sie nimmt das bereitwillig an. Die Pflegerin berichtete auch davon, dass sie Rico ständig beim Füttern gesehen hat. Natürlich dachte ich da noch nicht daran, dass er die Kleine vielleicht schon aus Sorge um sie gefüttert hat. Dienstag bemerkte ich, dass Olivia beim Füttern von Quark von einem Löffel, diesen nicht richtig wahrnimmt. Ich dachte, die kaspert wieder mal rum, passiert bei ihr schon öfters, dass sie am Löffel mehr Interesse zeigt wie am Dargebotenen. Am Mittwochmorgen fiel mir dann auf, dass sie sehr unsicher in der Voliere unterwegs war. Immer mit dem Schnabel vorangetastet, die Sitzstange regelrecht mit geöffnetem Schnabel suchend. Am Wochenende war sie auf einmal vollkommen erblindet. Für uns brach eine Welt zusammen. Olivia bewegte sich in der Voliere nur sehr vorsichtig und aus dem Gedächtnis heraus. Meistens sass sie aber auf dem Boden und hielt Rufkontakt zu Rico und zu uns. Dabei machte sie einen körperlich fidelen Eindruck. Wir haben natürlich versucht einen TA telefonisch zu erreichen nachdem wir uns durch verschiedene Bücher über Krankheiten gewälzt hatten und wir im schlimmsten Fall an einen Hirntumor dachten. Am Sonntagmorgen waren die Symptome wie weggeblasen. Sie war wieder ganz die Alte hat gefressen und war putzmunter. Am Montagmittag fing sie an sich zu erbrechen. Nicht einmal sondern im Abstand von ca. 5 Minuten ständig. Sie erbrach wässrigen aber sehr zähen Schleim, der sich vom Schnabel über 1 m bis auf den Boden zog. Alles was sie an Nahrung aufnahm, kam kurze Zeit später wieder heraus. Der Kropf erschien mir vergrössert. Sie wurde zunehmend schwächer. Wir riefen gleich bei den TA Frau Dr. Dühr und Herrn Dr. Bürkle an. Herr Dr. Bürkle versprach am nächsten Morgen (also heute Morgen) gleich früh vorbeizuschauen. Wir waren darüber sehr froh, so ersparten wir unseren beiden Vögeln ein Herausfangen aus der Voliere und einen Transport von 75 km einfach und das Warten im Wartezimmer. Von der Rückfahrt ganz zu schweigen. Die Behandlung allerdings mussten sie trotzdem über sich ergehen lassen. Die beiden bewohnen eine grosse Zimmervoliere und Olivia ist eine Naturbrut. Sie ist uns gegenüber zahm geworden, kommt aber nicht auf die Hand. Ausserdem war sie noch nie in ihrem Leben von ihrem Partner getrennt. Herr Dr. Bürkle kam kurz vor 10 Uhr heute Morgen mit seiner Assistentin zu uns nach Hause. Er war sehr ruhig und gelassen und wollte erst einmal die Symptome wissen, wie die Kleine ernährt wird, seit wann die Beschwerden da sind usw. Er machte sich eifrig Notizen und empfahl uns, (damit uns die Vögel die Behandlung nicht nachtragen) aus dem Zimmer zu gehen. Dazu muss ich sagen, dass Rico sein Weibchen sehr vehement verteidigt aber für Herrn Dr. Bürkle und seine nette Assistentin war das kein Problem. Wir gingen nach unten und unsere kleine Olivia schrie und schrie und schrie. Ich habe noch nie einen Vogel so schreien gehört (ich glaube der Doc auch nicht). Sie ist sowieso so stimmgewaltig. Mir liefen reinste Sturzbäche aus den Augen, als ich sie so schreien hörte. Nach ca. 10 Minuten rief er uns zu sich. Er zeigte uns deutliche Beläge im hinteren Rachenraum der Kleinen und ziemlich viel Fettgewebe am Halsbereich. Ich war ganz platt. Olivia machte bisher immer einen sehr zerbrechlichen Eindruck. Sie ist viel zierlicher und kleiner als Rico. Er hat einen Kropfabstrich und einen Kloakenabstrich gemacht und er hat ihr Blut abgenommen. Blut hat sie sehr wenig gegeben (ich hätte wahrscheinlich nach diesem Schreck auch keinen Tropfen mehr gegeben) und auch das war ziemlich dick und fett. Natürlich habe ich in der Urlaubszeit der Pflegerin zusätzlich noch ein paar Leckerlis hingestellt. Rico hat übrigens die ganze Zeit mit Olivia kommuniziert. Eine Art Pfeiffen, klang fast wie eine Melodie. Sie setzten die Kleine wieder zurück und dann betrachtete Herr Dr. Bürkle kurz unseren Rico und sagte, da werde ich mir die Untersuchung ersparen können, das Kerlchen ist topfit. Rico hat den Doc die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen, besonders was da alles aus dem schwarzen Koffer rauskam, interessierte ihn brennend. Er ist ein sehr aufgeweckter und sehr interessierter Vogel. Heute Abend hätte das erste Ergebnis vom Blut von Olivia feststehen müssen. Wir haben angerufen, doch leider war ihr Blut so wenig und so dick, dass er es an ein anderes Labor geben musste. Die anderen Ergebnisse werden wir in den nächsten Tagen erhalten. Fest steht, sie hat einen Pilz im Mund- und Rachenraum. Er tippt auf Candida albicans. Das Antibiogramm steht Morgen. Eigentlich wollte er Antibiotika erst danach verordnen, hat aber angesichts ihres Zustandes doch gleich Antibiotika gegeben aber zusätzlich gleich ein Antimykotikum. Wir müssen beides weiter oral verabreichen. Normalerweise kein Problem aber heute wollte sie natürlich nicht so viel fressen. Inwieweit die vorübergehende Blindheit dem Pilz zuzuordnen ist, weiss man nicht. Vielleicht ist dies einer anderen Erkrankung zuzuordnen. Man wird da vielleicht auch mehr über das Blut herausfinden. Zu Dr. Bürkle und seiner Assistentin kann ich nur sagen. Ein super Team!!! Ein ganz kompetenter Tierarzt mit einem grossen Herz für Tiere (und für ihre Besitzer). Auch wie er und seine Assistentin mit den Vögeln umgegangen ist, war sehr professionell. Wir wurden gut beraten und alle unsere Fragen wurden beantwortet. Unsere Haltungsbedingungen hat er auch nicht beanstandet, lediglich der Körnernapf war zu grosszügig befüllt. Naja, jetzt hält halt der ganze Schwarm Diät (einschliesslich der Federlosen). Ich bin sehr froh an so einen kompetenten Tierarzt geraten zu sein, der alles unternimmt, damit unser kleiner Sonnenschein wieder gesund wird. Es war ein so trauriger Anblick und wir waren alle völlig von der Rolle. Rico hat sich übrigens liebevoll um seine Kleine gekümmert. Hat Körperkontakt gehalten und sie quasi durch die Voliere an den richtigen Platz geschoben. Auch seine Zufütterung war wichtig. Wenn ich etwas Quark mit Medikamenten gebe, wartet er ganz lieb, bis sie die Medis genommen hat. Wir sind ganz stolz auf unseren Hahn.
Was die Kosten der Behandlung von Herrn Dr. Bürkle anbelangt, so waren wir auch da positiv überrascht. Den grössten Anteil nehmen die Fahrtkosten ein: 300 € für ca. 150 km. Für die Behandlung (immerhin min. 1 Stunde), das Antibiotika, das Antipilzmedikament, ein Döschen Korvimin, ein Inhalationsmittel für den Pariboy, ein Darmtherapeutikum und alle Laborkosten (Kropfabstrich, Kloakenabstrich, Blut) wurden gerade mal 150 € veranschlagt. Das finde ich wirklich sehr fair. Er macht übrigens Hausbesuche "bundesweit". Für den gefahrenen km berechnet er ca. 2 €. Wir waren ihm sehr dankbar und wir haben ihn mit einem sehr guten Gefühl, was unsere Olivia angeht, verabschiedet. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ergebnisse nicht allzu schlecht ausfallen, da können wir jeden Daumen- und jeden Krallendrücker gebrauchen.
Viele Grüsse
Barbara