Hallo Martin,
das die Chance, das Jungtier gesund aus dem Ei zu bekommen, sehr gering ist, ist mir schon bewußt. Aber wenn es schon 4 od. 5 Tage über dem Termin ist, dann sind die Chancen auch nicht viel besser ohne Befreiung zu überleben. Jedenfalls könnte es einen Versuch wert sein. Naja vielleicht hilft ja deine Wassermethode.
madas
Nächstes Update: Leider lag gestern Nachmittag immer noch kein Kücken im Nest. Daher hatte ich die Eier nochmals mit lauwarmen Wasser besprüht und bis heute morgen gewartet. Heute morgen war noch kein Kücken im Kasten. Aus einem Ei war noch ein deutliches piepen zu hören und das zweite und dritte schien tot zu sein :( (Eier hatten auch schon graulich, braune Spruen außen auf der Schale; ein Anzeichen fürs Absterben). Also habe ich mich dazu entschlossen alle drei Eier zu öffnen. Rotlichtstrahler auf den Tisch gestellt (aber in größere Entfernung), eine Schale mit warmen Wasser und Wattetupfer bereitgelegt und eine Nadel besorgt. Dann ging es los. Zuerst war ein Ei was tot schien dran. Dieses habe ich auf der dickeren Seite begonnen mit der Nadel aufzumachen. Sehr vorsichtig und Stück für Stück. Leider kam mir auch schon ein übler Geruch entgegen, was mich nicht gerade freudiger stimmte. Wenn die Schale nicht mehr abzugehen scheint, wurde sie leicht mit dem warmen Wasser und dem Tupfer angefeuchtet. Nach kurzer Wartezeit ging es dann weiter. Nach ca. 10-15 min war das Junge aus dem Ei geholt. Jedoch half die Starthilfe für dieses Junge nicht mehr. Es hatte wohl den Kampf schon Stunden vorher verloren. Der Dotter war auch noch nicht richtig in die Bauchhöhle eingezogen und schon bräunlich verfärbt.
Mit dieser unerfreulichen Erfahrung machte ich mich an das zweite "tote" Ei. Also wieder am dicken Ende angefangen und das Ei aufgepoppelt. Doch diesmal kam mir kein übler Geruch entgegen, sondern ein ganz leiser Piepston. Jetzt sollte man jedoch nicht in Panik verfallen, um das Kücken so schnell wie möglcih aus dem Ei zu holen. Ne eher ganz ruhig weiter machen, so wie beim ersten Ei. Nach dem die ersten Schalenteile abgenommen waren konnte ich sehen, dass dieses Kücken es wohl, wie einen Tag zu vor gesehen, nur mit dem Kopf durch die Membran geschafft hatte. Weiter jedoch nicht. Je länger ich an dem Ei rum werkelte, um so lauter und kräftiger wurden die Rufe. Nach weiteren 10-15 min war das Junge befreit und es wurde sofort in den Nistkasten zur wartenden und wärmenden Mutter gelegt.
Nach einem Moment kurzer Freude machte ich mich dann an das dritte Ei. Hier war das Junge noch nicht mal durch die Membran durch und hätte es wohl auch nicht mehr geschafft, da die Haut sehr trocken und straff über das Junge gespannt war. Also gleiche Prozedur: am dicken Ende aufgemacht usw. Jedoch habe ich bei diesem Ei, als der größte Teil vom dicken Ende entfernt war, erstmal die getrocknete Haut am Schanbel entfernt, damit es genug Luft zum Atmen bekommt und nicht ersticken kann. Danach ging es wie bei den anderen beiden Eiern weiter. Nach ca. 20 min war auch dieses Junge aus dem Ei entfernt und konnte zur Mutter in den Kasten gelegt werden.
Nun kann man nur hoffen, dass es beide schaffen und die ersten Stunden überleben werden.
Wie man sieht, kann man die Jungen sehr wohl aus den Eiern helfen. Jedoch seien noch einige Bemerkungen dazu gemacht:
- die Eier erst öffnen, wenn sie wirklich schon min. mehr als 2 Tage über Termin sind (manchmal brauchen die Hennen halt länger)
- vorher das Ei per Durchleuchtung checken, ob das Junge den Kopf schon im Luftraum des Ei hat (es sollte dann die Schale innerhalb von 1,5 Tagen aufgepickt haben; ist dies nicht der Fall kann man versuchen das Ei zu Öffnen)
diese beiden Voraussetzung sollten erfüllt sein, um sicher zu gehen, dass der Dottersack (erste Nahrung nach dem Schlupf) in den Bauchraum aufgenommen wurde. Sollte dies nicht der Fall sein, so hat das Junge so gut wie keine Überlebenschance. Zur Durchleuchtung verwende ich das OvaScope von brinsea. Es hat eine sehr helle LED Lampe zur Durchleuchtung, wodurch man sogar die Bewegungen im Ei erkennen kann. Weiterhin werden die Jungen nicht unnötiger Wärme ausgesetzt, wie es bei normalen Lampen zur Durchleuchtung mit Glühbirnen der Fall wäre.
Grüße
madas